Pratzentraining

Boxpratzen sind ein unverzichtbares Trainingsgerät für alle Kampfsportler. Sie schulen wichtige Fähigkeiten wie Schnelligkeit, Schlagkraft, Rhythmus, Timing und Präzision. In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über das Pratzentraining und warum es ein Muss für jeden Kampfsport-Trainer ist. Außerdem zeigen wir dir, wie vielfältig das Training mit den Pratzen sein kann und geben dir Trainingstipps und Ideen für den Einsatz. 

Was sind Pratzen?

Pratzen sind spezielle Schlagpolster für das Training im Kampfsport. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Boxtrainings, da sie die Hände des Trainers schützen und dem Boxer helfen, seine Technik und Körperhaltung zu verbessern. Sie werden in den meisten Kampfsportschulen verwendet, um den Boxern beim Schlagtraining zu helfen. Der Trainer hält die Pratzen und der Boxer schlägt auf sie, während der Trainer die Technik und die Körperhaltung des Boxers korrigiert.

Es ist wichtig zu beachten, dass man nicht einfach irgendwelche Pratzen verwenden sollte. Bei Qualität und Ausführung gibt es große Unterschiede. Es ist ratsam, Pratzen mit einer guten Polsterung und einer robusten Außenseite zu wählen, um Verletzungen sowohl für den Trainer als auch für den Boxer zu vermeiden.

Welche Arten von Pratzen gibt es? 

Pratzen und Schlagpolster gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Auswahl und Einsatz sind abhängig von ihrem Verwendungszweck. Einige haben eine flache, runde Form, während andere eine gebogene bzw. gekrümmte Form haben. Die Größe der Pratzen variiert je nach Alter und Größe des Nutzers, sowie dem Zweck des Trainings.

Pratzen werden aus Kunst- oder Naturleder gefertigt und haben meist eine Polsterung, um den Trainer und Trainierenden vor Verletzungen zu schützen. In der Mitte der Zielfläche befindet sich oft ein Zielkreis, um das Üben der Treffgenauigkeit zu erleichtern.

 

Wann werden Boxpratzen im Training eingesetzt?

 

Pratzen sind eines der wichtigsten Trainings-Werkzeuge zum Üben der Schlagtechnik. Sie werden im Allgemeinen während des Techniktrainings eingesetzt. Diese Art des Trainings konzentriert sich auf die Verbesserung der Schlagtechnik, Kampfstellung und Deckung des Boxers. Der Trainer hält die Boxpratzen und der Boxer schlägt auf sie, während der Trainer Korrekturen vornimmt und Feedback gibt. Damit lassen sich Schlag-, Tritt-, Schritt- und Meidtechniken trainieren. 

Je nach Schwerpunkt kann man damit an der Schlagpräzision, Reaktionsfähigkeit oder auch Schlagkraft feilen. Aber auch zur Verbesserung der allgemeinen Fitness sind Pratzen das ideale Tool. Beim Pratzentraining sind die Trainierenden in der Regel höchst motiviert und geben Vollgas wenn sie vom Trainer entsprechend gepusht werden. Gerade die Interaktion zwischen Trainer und Trainierendem bietet hier ideale Vorraussetzungen um einen hohen Trainingsreiz zu setzen. Darüberhinaus ist das Boxtraining mit den Pratzen im Gegensatz zum Training an einem fest installiertem Boxsack nahezu überall durchführbar. Damit ist es auch ideal für den Einsatz im Personal Training. 

Pratzentraining hat gegenüber anderen Formen des Boxtrainings einige Vorteile:

  • Verbesserung der Technik: Da der Trainer die Boxpratzen hält, kann er direkt auf die Technik, Körperhaltung und Deckung des Boxers einwirken und Korrekturen vornehmen.
  • Verbesserung des Timings und der Präzision: Boxer können ihre Fähigkeiten im Timing und Zielen verbessern, indem sie auf die Boxpratzen schlagen, die der Trainer hält. Das Pratzentraining hilft dabei verschiedene Körperteile mit Präzision zu treffen. 
  • Verbesserung des Distanzgefühls: Beim Pratzentraining können die Techniken ideal in Abhängigkeit von Distanzen geübt werden. 
  • Verbesserung des Reaktionsvermögens: Eine schnelle Reaktion ist sowohl bei der Ausführung von Angriffstechniken als auch bei der Abwehr entscheidend. Durch die direkte Interaktion mit dem Trainer wird die unmittelbare Reaktionsfähigkeit verbessert.
  • Abbau von Schlaghemmungen: Besonders Frauen und Anfänger haben Hemmungen zuzuschlagen. Die direkte Interaktion mit Boxtrainer und -pratze hilft diese Hemmungen abzubauen. 

Das Pratzentraining ist ein wichtiger Teil des Boxtrainings, da es die Technik, Kraft, Geschwindigkeit sowie das Timing des Boxers verbessert. Außerdem hat man im Vergleich zum Boxsacktraining deutlich vielfältigere Trainingsmöglichkeiten. 

Was gibt es beim Pratzentraining zu beachten?

Beim Pratzentraining sollten folgende Punkte befolgt werden:

  • Position des Trainers: Der Trainer sollte eine aufrechte Haltung einnehmen, die Beine etwa schulterbreit auseinanderstellen und die Pratzen vor dem Körper halten. 
  • Schlagtechnik: Der Boxer sollte eine gute Schlagtechnik befolgen, einschließlich einer korrekten Schulterbewegung, Körperhaltung und einer sauberen Führung des Schlags.
  • Feedback:  Feedback sollte direkt gegeben werden, um die Technik zu verbessern.
  • Regelmäßige Übung: Boxpratzen sollten regelmäßig zum Einsatz kommen, da sie ein ideales Tool sind, um die Fähigkeiten des Boxers zu verbessern.

So hältst du die Pratzen richtig: 

Beim Pratzentraining kommt es vor allem darauf an, die Pratzen richtig zu halten. 

  1. Stellung einnehmen: Der Trainer sollte sich in einer stabilen Haltung mit beiden Füßen schulterbreit aufstellen und die Pratzen vor dem Körper halten.
  2. Haltung: Die Pratzen sollten fest gegriffen werden ohne dabei in den Schultern zu verkrampfen. Die Pratzen leicht senkrecht nach vorne gekippt halten. 
  3. Stabile Schultern: Die Schultern sollten nach vorn gerichtet und stabil gehalten werden, um einen sicheren und effektiven Schutz für die Schultern zu gewährleisten.
  4. Realistisches Trainingsszenario: Es ist wichtig, die Pratzen in verschiedenen Winkeln zu halten und einen echten Gegner zu imitierten. Die Pratzen dürfen nicht zu weit vom Körper weg gehalten werden. Es soll ein realistisches Szenario nachgespielt werden. Werden die Pratzen zu weit vom Körper weg gehalten, werden schlechte Gewohnheiten trainiert. 
  5. Pratze anzeigen: Immer nur die Pratze anzeigen, die geschlagen werden soll.
  6. Gegendruck: Beim Auftreffen der Faust immer etwas dagegen drücken, sodass der Boxer nicht das Gefühl hat ins Leere zu schlagen. 
  7. Beinarbeit: Die Beinarbeit sollte stabil und beweglich sein, um den Boxer in Bewegung zu halten und die Pratzen sicher und effektiv zu schlagen. 

Was sind Einsatzmöglichkeiten?

Das Pratzentraining kann sehr vielseitig sein. Es gibt viele gute Übungen, bei denen Pratzen zum Einsatz kommen. Hier sind ein paar Ideen: 

  1. Üben von Schlag-Kombinationen: Es werden Box-Kombinationen geschlagen, um Technik, Timing, Kraft oder Geschwindigkeit zu verbessern. Das Üben von Schlag-Kombinationen ist ein wichtiger Bestandteil des Pratzentrainings. Beim Pratzentraining lassen sich diverse Schlagkombinationen trainieren, die später im Boxkampf schließlich spontan abgerufen werden können (Stichwort: Muschel Memory). Auch wenn es nicht das Ziel jedes Boxschülers ist, irgendwann im Ring zu stehen, kann das Trainieren solcher Kombinationen sehr nützlich sein. Da das realitätsnahe Training die entsprechenden Selbstverteidigungs-Reflexe schult. 
  2. Üben von Meidbewegungen: Pratzen eignen sich ideal, um den Boxer damit anzugreifen. Dieser reagiert mit Ausweichbewegungen. 
  3. Reaktionstraining: Die Pratzen werden abwechselnd schnell hochgehalten, um die Reaktionsgeschwindigkeit zu trainieren. 
  4. Koordination: Der Boxer übt die Koordination von Füßen und Händen, indem der Trainer ihn mit entsprechenden Kombinationen fordert. 
  5. Intervalle: Der Boxer schlägt die Boxpratzen in schnellen Intervallen, um seine Kondition und Geschwindigkeit zu verbessern.

Es ist wichtig, eine Vielfalt an Übungen in das Training einzubauen, um alle Aspekte des Boxens zu verbessern. 

Häufige Fehler beim Pratzentraining

Beim Pratzentraining können einige häufige Fehler auftreten, die die Effektivität des Trainings beeinträchtigen und Verletzungen verursachen können. Hier sind einige der häufigsten Fehler:

  • Falsche Haltung der Pratzen: Eine falsche Haltung der Pratzen kann zu Verletzungen der Handgelenke und zu einer schlechten Technik führen.
  • Fehlende Beinarbeit: Bleibt die Beinarbeit und die Bewegung aus, findet kein effektives Training statt. 
  • Schläge abbremsen: Schläge sollten nicht vorzeitig mit der Pratze abgefangen werden. Der Boxer sollte die Möglichkeit erhalten seinen Schlag voll ausführen zu können. 
  • Keine korrekte Atmung: Eine unkontrollierte Atmung kann zu Kurzatmigkeit und Erschöpfung führen und die Leistung beeinträchtigen.
  • Schlechte Körperhaltung: Eine schlechte Körperhaltung kann zu Verletzungen und einer schlechten Technik führen.
  • Unkontrollierte Schläge: Unkontrollierte Schläge können Verletzungen des Trainers und des Boxers zur Folge haben.
  • Kein Fokus auf Technik: Ein fehlender Fokus auf Technik kann zu schlechten Gewohnheiten und Verletzungen führen.
  • Keine Abwechslung im Training: Eine einseitige Übungsauswahl kann zu Verletzungen und zu einer Eintönigkeit im Training führen.
  • Fehlendes Feedback: Es ist wichtig, dem Boxer regelmäßiges Feedback zu seiner Form zu geben, um stetige Verbesserungen zu erzielen.